Benching: das nicht so nette Verhalten beim Dating
Benching bedeutet, einem Datepartner mit sporadischen Textnachrichten Hoffnungen zu machen oder dieselbe aufrecht zu erhalten – auf ein Treffen, ein näheres Kennenlernen, und damit indirekt auf die große Liebe – ohne die ernsthafte Absicht, die Person aktuell wiedersehen zu wollen.
Der andere hält sich seinen Datepartner sozusagen „warm“. Der- oder diejenige sitzt also auf der Reservebank, ohne vielleicht jemals zum Einsatz zu kommen. Daher stammt auch der Begriff. The Telegraph spricht sogar von einem Trend, der einem das Liebesleben ruinieren könnte.
Diese Taktik des „Warmhaltens“ oder „Vertröstens“ ist natürlich keine neue Erfindung. Aber genau wie Ghosting, Breadcrumbing oder Stashing ist es ein Dating-Trend der sich gerade im digitalen Zeitalter besonders rasant ausbreitet. Soziale Netzwerke, Online-Dating Portale und Singlebörsen machen es uns sehr einfach, mehrere Personen gleichzeitig hinzuhalten, ohne dass diese voneinander wissen. Online-Dating ist anonymer und daher es ist einfacher sich der Verantwortung für sein Handeln zu entziehen.
Warum wird Benching eigentlich praktiziert?
Ohne Zweifel ist Benching nicht die feine Art, mit anderen umzugehen. Respektvoller Umgang geht anders. Doch: Haben wir das nicht alle schon mal gemacht?
Vor allem beim Online-Dating tritt Benching häufiger auf. Gerade bei der online Partnersuche ergibt sich eine Vielzahl von neuen Kontakten in kurzer Zeit – speziell wenn man sich neu bei einer Singlebörse oder Partnervermittlung angemeldet hat. Durch die unter Umständen große Anzahl ergibt sich das Problem, dass nicht alle Personen gleichzeitig in Realität getroffen werden können und somit Wartezeiten für die vom Benching betroffenen Personen entstehen.
Diese Wartezeiten werden in der Regel durch E-Mails, Anrufe und Kurznachrichten in unregelmäßigen Zeitabständen überbrückt. Somit entsteht der Eindruck, dass der Kontakt weiterhin besteht.
Eine andere Ursache für Benching kann im Ego des anderen liegen. Von jemandem begehrt zu werden, von dem man nicht ganz abgeneigt ist, gibt einen gewissen Kick. So hat sich eine Frau einmal einen Mann warm gehalten, weil sie immer mal wieder mäßiges Interesse an ihm hatte. Was vor allem an der Aufmerksamkeit lag, die er ihr schenkte, die Balsam für ihr Selbstbewusstsein war.
Ein anderer Grund, warum Benching praktiziert wird ist, dass man es nicht übers Herz bringt, den anderen vollends abzuweisen. Viele Frauen benchen Männer, weil sie sich schwer damit tun, jemandem ihr massives Desinteresse zu offenbaren. Auch wenn ihnen der Mann mittlerweile mächtig auf die Nerven fällt und seine Annäherungsversuche schon lange nicht mehr schmeichelhaft, sondern anstrengend sind. Aber manche Menschen können einfach nicht Nein sagen und wollen auch nicht unhöflich sein.
Eine andere Ursache für das Benching können Bindungsängste sein. Viele, die Benching ausüben, machen das nicht unbedingt bewusst oder in böser Absicht, sondern leiden einfach an Bindungsangst und können sich deshalb auf eine Beziehung nicht wirklich einlassen.
Weiterer Grund für das Benching kann die eigene Unsicherheit sein. Die Person ist unsicher, hat Selbstzweifel und Angst davor selbst einen Korb zu bekommen. Daher lässt sie sich lieber mehrere Optionen offen in der Hoffnung, dass wenigstens eine davon funktioniert.
Benching ist einfacher als einen Korb zu geben
Benching, obwohl auch unverschämt, ist allemal nicht so schlimm wie jemanden einfach zu ignorieren (Ghosting) oder jemandem einen klaren Korb zu geben (wie Du jemandem einen Korb geben kannst, ohne zu verletzten). Denn wer gebencht wird, kann reagieren. Nach wiederholten Absagen und wenig Bemühungen seitens der begehrten Person ist irgendwann klar, dass die Kiste nirgends hinfährt. Wenn auf jede Verabredung eine Absage folgt oder Treffen für irgendwann in der Zukunft angekündigt werden, bedeutet das aller Wahrscheinlichkeit nach eines: nämlich den dauerhaften Sitz auf der Reservebank. Es liegt an einem selbst, wie lange man sich so hinhalten lässt.
Wie erkennst Du Benching?
Dass Du gebencht wirst erkennst Du vor allem daran, dass das Kennenlernen einfach nicht vorankommen will: wiederholte Absagen, wenig Bemühungen auf der anderen Seite, keine konkreten Zusagen, immer irgendwelche Ausreden oder auch nur kurzfristige Zusagen.
Wie geht man mit Benching um?
Solltest Du bei Deinem Datepartner die erwähnten Zeichen erkannt haben und hast das Gefühl, in der Warteschleife festzuhängen, solltest du entschlossen handeln.
Der erste Schritt ist, mit seinem Gegenüber zu sprechen. Das kann bei einem Treffen sein, am Telefon oder rein virtuell. Nur so findest Du heraus, woran Du wirklich bist. Dabei solltest Du Dich klar ausdrücken, dem potenziellen Bencher erklären, dass Du ein solches Verhalten nicht tolerierst und ihm deutlich sagen, was Du willst und was nicht.
Im zweiten Schritt musst Du nachhaken, da Dein Gegenüber wahrscheinlich Ausflüchte und Ausreden suchen wird. Willst Du das Benching für Dich beenden, darfst Du jetzt nicht nachgeben, sonst landest Du wieder auf der Ersatzbank. Lass daher keine Ausflüchte zu. Nagle ihn auf eine Antwort fest und akzeptiere nicht, dass er angeblich selbst nicht weiß, was er will.
Dies Alles dient dem Zweck, eine eindeutige Aussage von Deinem Datepartner zu bekommen und die Unsicherheit endlich zu beenden. Vielleicht ist er oder sie wirklich gerade im Stress und sieht ein, dass er/sie sich falsch benommen hat und lenkt ein. Bist Du wirklich vom Benching betroffen, wird Dein Gegenüber allerdings Ausflüchte suchen. Er wird dich vertrösten und vage bleiben wollen. Dies ist dann der Zeitpunkt, an dem Du demjenigen einen Korb geben solltest. Wenn der andere keine Entscheidung treffen kann, musst Du das für ihn übernehmen und Dich trennen. Auch wenn es schmerzhaft sein sollte: Dein Selbstschutz geht vor.
Fazit: Benching kann jeden treffen
Es ist wirklich nicht leicht Benching sofort als solches zu erkennen. Das liegt daran, dass das Verhalten oft so subtil ist, dass es Wochen dauert, um zu verstehen, was da gerade mit Dir passiert. Sie daher in der Kennenlernphase aufmerksam und achte auf folgende Punkte:
- Geht die Kommunikation nur schleppend voran?
- Wirst Du immer wieder vertröstet?
- Kommt kein Treffen zustande, weil der andere es immer wieder verschiebt?
Dann solltest Du wachsam sein. Du wirst vielleicht gerade in diesem Moment das Opfer von Benching. Suche das direkte Gespräch, fordere einen konkreten Termin für ein Treffen ein und lass dich nicht hinhalten. Nur so kannst du herausfinden, ob Dein Gegenüber es ernst mit Dir meint.
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