
Leidest Du oder Dein Partner an Beziehungsangst? Lese in unserem Artikel, wie man in 5 Schritten Beziehungsangst überwinden kann.
Die wichtigsten Punkte auf dieser Seite
- Beziehungsangst kann dazu führen, dass man sich nicht wirklich auf die Beziehung einlässt.
- Es gibt verschiedene Symptome, die darauf hindeuten, dass jemand unter Beziehungsangst leidet.
- Ursachen können in der Kindheit oder durch frühere Beziehungen liegen.
- Die Überwindung von Beziehungsangst erfordert Zeit, Reflexion und oft Unterstützung.
- Offene Kommunikation mit dem Partner verbessert die Beziehung.
Beziehungen können an den unterschiedlichsten Dingen scheitern: Untreue, unvereinbare Vorstellungen von der Zukunft oder unerträgliche Angewohnheiten gehören dabei zu den häufigsten Gründen. Doch manchmal scheitert eine Beziehung auch daran, dass einer der Beteiligten sich aus Angst vor einer zu engen Bindung erst gar nicht richtig auf die Beziehung einlässt.
Für diese Beziehungsangst gibt es mehrere mögliche Gründe, die in der Regel nicht ursächlich mit dem Partner zu tun haben, sich aber unweigerlich auch auf den Partner auswirken. Hat einer der beiden Angst vor einer zu engen Bindung, ist diese selbst dann zum Scheitern verurteilt, wenn es keinen konkreten Grund dafür zu geben scheint.
Zeichen für Beziehungsangst
Beziehungsangst bedeutet nicht zwangsläufig, Beziehungen gänzlich aus dem Weg zu gehen. Ein Mensch, der Beziehungsangst hat, kann sich oftmals nicht wirklich auf die Beziehung einlassen und sabotiert sie unbewusst, wenn er oder sie fürchtet, zu sehr an den Partner gebunden zu werden. Doch auch die Angst vor dem Verlust des Partners kann einen veranlassen, das Gefühl des Verlustes vorwegzunehmen und somit die Angst zu beenden, indem das Gefürchtete selbst herbeigeführt wird.
Eine Art, das Ende einer Beziehung herbeizuführen, ist, sich auf schlechte Eigenschaften des Partners zu konzentrieren und diese übertrieben wahrzunehmen. Ein Fehlverhalten des anderen wird offen provoziert: Auf diese Weise wird die Schuld am Scheitern der Beziehung dem Partner zugeschrieben, während oft keiner sich dieses Prozesses bewusst ist.
Ein anderes Vorgehen ist die offene Ablehnung des Partners, wobei der unter Beziehungsangst Leidende klarstellt, dass er sich belästigt und bedrängt fühlt, oder aber vernachlässigt und ungeliebt. Der Partner hat den Eindruck, ihm oder ihr nichts recht machen zu können, ohne zu ahnen, dass dies tatsächlich der Fall ist.
Oft suchen sich Menschen, die unter Beziehungsangst leiden, von vornherein einen Partner, der nicht zu ihnen passt und mit dem eine Beziehung langfristig nicht funktionieren kann. So wird die Angst vor einer zu engen Bindung eingeschränkt, da schnell ein Grund für eine Trennung gefunden ist.
Beziehungsangst kann auch versteckt sein
„Ich verliebe mich immer in die Falschen!“ oder „Er wird seine Frau niemals verlassen!“ sind typische Sätze von Menschen, die unter versteckter Beziehungsangst leiden. Wenn Sie immer wieder die Erfahrung machen, dass Sie sich in Partner verlieben, die Sie nicht haben können, sollten Sie sich fragen, warum Sie das tun. Vielleicht willst Du so die „Gefahr“ vermeiden, eine wirklich tiefgehende Beziehung einzugehen und wählst daher lieber eine unglückliche Schwärmerei als das kleinere Übel.
Vielleicht bist Du Dir auch nicht bewusst, dass Du Angst vor Nähe hast und verhältst Dich häufig widersprüchlich oder aggressiv, was dazu führt, dass Dein neuer Partner sich enttäuscht von Dir abwendet, bevor es ernst wird. In solchen Fällen ist es wichtig, dass Du verstehst, dass dein Verhalten andere verletzt und möglicherweise dazu führt, dass auch sie keine Bindungen mehr eingehen wollen. Besser ist dann, offen mit Deiner Angst umzugehen, denn der Versuch, jemanden zu verletzen, bevor er es tut, ist nie der richtige Weg.
Beziehungsangst äußert sich jedoch nicht nur in Liebesbeziehungen, sondern auch in Freundschaften. Menschen mit Beziehungsangst haben oft eher wenige Freunde und tun sich schwer, neue Leute kennenzulernen. Auch hier besteht die Angst vor Zurückweisung, wodurch sie es vermeiden, sich anderen zu nähern, um Enttäuschungen zu vermeiden.
Ursachen für Beziehungsangst und ihre Auswirkungen
Viele Psychologen sehen die Ursachen für Beziehungsangst in der Kindheit. Eltern, die ihr Kind zu stark an sich binden, können ebenso schädlich für dessen zukünftige Beziehungen sein wie Eltern, die ihr Kind zu sehr überwachen oder ihm nicht genügend Zuneigung zukommen lassen. Wer als Kind emotional oder körperlich misshandelt wurde, leidet oft ein Leben lang an den Folgen.
Allerdings ist die Schuld nicht immer bei der Familie zu suchen. Auch eifersüchtige oder gefühlskalte Ex-Partner können negative Einflüsse auf zukünftige Beziehungen haben. Manchmal ist die Ursache einfach nicht an etwas Bestimmtem festzumachen.
Ebenso wie es unterschiedliche Gründe für Beziehungsangst gibt, kann sie sich auf verschiedene Weisen bemerkbar machen. Menschen, die als Kinder von ihren Eltern misshandelt wurden, neigen dazu, Partner zu wählen, die sie ebenfalls misshandeln, weil sie gewissermaßen auf die Misshandlung konditioniert wurden. Andere Beziehungen sind ihnen oft fremd und vermitteln Unsicherheit und Angst, da sie nicht wissen, wie sie sich in einer liebevollen Beziehung verhalten sollten.
Wer als Kind sehr isoliert aufwuchs, hat oft Schwierigkeiten mit zwischenmenschlichen Beziehungen und wird durch enge Bindungen überfordert. Wer niemals persönliche Freiräume genießen konnte, könnte glauben, dass eine Beziehung bedeutet, sich selbst aufzugeben. Dadurch wehren sie sich instinktiv dagegen. Oftmals werden in solchen Fällen Charakterzüge auf den Partner projiziert, die gar nicht existieren, weil die Realität nicht in ihr während der Kindheit entstandenes Weltbild passt.
So oder so, bleibt die Angst, in einer Beziehung „gefangen“ zu sein, sei es durch den Partner oder durch das Beschneiden der eigenen Möglichkeiten, das mit einer festen Beziehung einhergeht.
Wie Beziehungsangst überwunden werden kann
Die Angst vor einer Beziehung ist nicht nur für den Betroffenen selbst schädlich und schmerzhaft, sondern auch für den Partner, der oft von dieser Art des Selbstschutzes verletzt wird. Ein Allheilmittel gibt es nicht, und keine Methode ist für alle Menschen gleichermaßen wirksam.
In einigen Fällen kann eine psychologische Beratung helfen, um mit Beziehungen klarzukommen und die Liebe eines anderen annehmen zu können. In anderen Fällen können Literatur zur Selbsthilfe oder die Unterstützung durch einen verständnisvollen Partner unterstützend wirken. Was es in jedem Fall braucht, ist Zeit. Beziehungsangst ist ein tiefes Problem mit komplexen Ursachen und lässt sich nicht über Nacht lösen. Siehe hierzu auch unseren Artikel „Über den liebevollen Umgang mit Bindungsangst„.
Mit diesen 5 Schritten überwindest Du Deine Beziehungsangst
1. Erkenne, dass Du Beziehungsangst hast
Der erste, unumgängliche Schritt besteht darin, zu erkennen, dass dieses Problem überhaupt besteht. Erst wenn dies akzeptiert wurde, gibt es eine Chance, die Beziehungsangst zu überwinden. Du kannst auch die Hypothese aufstellen: „Ich habe Beziehungsangst!“ und die nachfolgenden Schritte unter dieser Annahme durchlaufen.
2. Reflektiere deine Beziehungsangst
Überlege dir, was deine Ängste in Beziehungen sind. Der erste Schritt zur Besserung ist bekanntlich die Erkenntnis. Nehm Dir etwas Zeit, um Dich mit Deinen Ängsten auseinanderzusetzen. Hilfreich ist eine Liste: Wovor hast Du in einer Beziehung Angst? Einige Beispiele sind:
- Angst vor Nähe
- Angst vor Enttäuschung
- Angst vor Ablehnung
- Angst vor dem Verlust Deiner Freiheiten
- Angst davor nicht zu genügen
Du kannst Dich von den oben genannten Symptomen inspirieren lassen. Was trifft auf Dich zu? Hast Du in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht? Wurdest Du vielleicht betrogen? Schau mal, welche Angst hinter Deiner Gleichgültigkeit steckt oder welches Bild von Beziehungen Dir Deine Eltern vermittelt haben. Kläre all diese Fragen, bevor Du mit dem nächsten Schritt fortfährst.
Unser Tipp: Melde dich kostenlos bei einer Online-Partnervermittlung an. Zu Beginn musst Du dort einen Persönlichkeitstest absolvieren. Wenn Du dann in Deinem kostenlosen Mitgliederprofil bist, kannst Du meist kostenlos die Kurzfassung Deiner Partnerschafts-Persönlichkeitsanalyse online einsehen (zum Beispiel bei LemonSwan). Das kann Dir auch einige wertvolle Hinweise liefern, welche Themen Dich beschäftigen.
3. Stelle Dich Deinen Ängsten
Jetzt, wo Du Dich ein bisschen mit Deinen Ängsten beschäftigt hast, solltest Du Dich auch aktiv ihnen stellen. Dabei können Achtsamkeitsübungen helfen. Schau Deine Ängste objektiv an. Sind sie wirklich begründet oder kommen sie von einer schlimmen (Kindheits-) Erfahrung? Wenn ja, dann erinnere Dich daran, dass Du ein selbstständiger, erwachsener Mensch bist, der Verantwortung für seine Entscheidungen trägt und unabhängig von der Beziehung zu den Eltern lebt.
Außerdem solltest Du Konflikten nicht aus dem Weg gehen, sondern versuchen, Lösungen zu finden. In einer Beziehung ist es möglich, Kompromisse einzugehen. Du musst nicht alle Erwartungen Deines Partners erfüllen. Wichtig ist, dass Ihr beide offen kommuniziert.
Deine Ängste könnten auch mit einem geringen Selbstwertgefühl zu tun haben. Indem Du Distanz in der Beziehung hältst, schützt Du Dich vor Ablehnung und damit auch Dein Selbstwertgefühl. Arbeite daran, Dein Selbstwertgefühl zu stärken, denn das wird auch Deine Ängste mildern.
4. Beziehe Deinen Partner ein
Wenn Du bereits in einer Beziehung bist, spreche unbedingt offen über Deine Ängste mit Deinem Partner. Nur so kann er Dein Verhalten verstehen. Erarbeitet gemeinsam, was Ihr voneinander erwartet und geht Kompromisse ein. Wichtig dabei ist, dass Du Dich nicht zurückziehst, denn Dein Partner kann Dir nur helfen, wenn Du Dich öffnest. Je eher Du Dich ihm anvertraust, umso eher werdet Ihr beide davon profitieren.
5. Mache Dir bewusst, dass Du nicht beziehungsunfähig bist
Auch wenn Du Beziehungsangst hast, heißt das nicht automatisch, dass Du beziehungsunfähig bist. Viele, die Beziehungsangst verspüren, möchten eine Beziehung eingehen, hindern sich dabei nur selbst durch ihre Ängste. Diese Ängste kannst Du jedoch überwinden. Im Unterschied zu Menschen, die tatsächlich beziehungsunfähig sind und recht egoistisch sind, sind viele, die Beziehungsangst haben, lediglich selbstschützend und können mit etwas Übung lernen, damit umzugehen.
Zusammenfassung: Beziehungsangst überwinden
- Beziehungsangst kann dazu führen, dass eine Person sich nicht vollständig auf eine Beziehung einlässt und diese sabotiert, aus Angst vor zu enger Bindung oder dem Verlust des Partners.
- Beziehungsangst äußert sich oft in der Konzentration auf negative Eigenschaften des Partners und kann dazu führen, dass die Beziehung scheitert.
- Menschen mit Beziehungsangst können sich unbewusst auf Partner einlassen, die nicht langfristig passen, um eine zu enge Bindung zu vermeiden.
- Beziehungsangst kann auch versteckt sein, und betroffene Personen neigen dazu, sich in unerreichbare Partner zu verlieben, um eine tiefe Bindung zu vermeiden.
- Ursachen für Beziehungsangst können in der Kindheit liegen, wie etwa überfürsorgliche Eltern oder frühere traumatische Erfahrungen in Beziehungen.
- Es gibt keine universelle Lösung für Beziehungsangst, doch Schritte wie Selbstreflexion, Auseinandersetzung mit Ängsten und Offenheit gegenüber dem Partner können helfen, sie zu überwinden.
Die Bedeutung von Kommunikation in Beziehungen
In Beziehungen kann die Kommunikation oft der Schlüssel zum Verständnis sein. Es ist wichtig, offen über seine Gefühle und Ängste zu sprechen, insbesondere wenn man unter Beziehungsangst leidet. Oftmals wird die eigene Angst nicht erkannt, weil man sich davor fürchtet, verletzlich zu erscheinen.
Doch genau diese Verletzlichkeit kann tatsächlich eine tiefere Verbindung schaffen. Indem Du Deine Gedanken und Gefühle mit Deinem Partner teilst, ermöglichst Du ihm, Dich besser zu verstehen. So entsteht Raum für Unterstützung und gemeinsame Lösungsansätze. Wenn beide Seiten wissen, wo der andere steht, können Missverständnisse vermieden und Konflikte frühzeitig gelöst werden. Kommunikation ist also nicht einfach nur ein Werkzeug, sondern eine Brücke, die Du bauen kannst, um Deine Beziehung zu stärken und die Beziehungsangst Stück für Stück abzubauen.
Gleichzeitig gibt es aber die Herausforderung, dass viele Menschen, die mit Beziehungsangst kämpfen, sich innerlich so verschlossen fühlen, dass sie das Bedürfnis zu kommunizieren erst gar nicht verspüren. Oft kann es sogar eine Überwindung kosten, den ersten Schritt zu tun und offen zu sprechen. Es ist ein Balanceakt, denn während Du versuchst, Deine Ängste zu besiegen, darf die Kommunikation nicht auf der Strecke bleiben. Denn letztendlich kann die Stille auch zu Missverständnissen führen und die Beziehungsangst nur noch verstärken.